uschy & marco


Tagebuch Alaska 2015

Am 19. August wurden wir bei regnerischem Wetter um 08.15 Uhr von Thomas abgeholt und zum Bahnhof gefahren. Mit leichter Verspätung fuhr der Zug nach Lenzburg. Auch der Zug nach Zürich hatte Verspätung und ganz nach dem Motto alle guten Dinge sind drei, hatte auch unser Flieger Verspätung, da ein Gewitter in Las Vegas den Flugverkehr beeinträchtigte. Mit über einer Stunde Verspätung flogen wir nach Vancouver.

Der Service von Edelweiss Air war top, das Essen gut, nur sehr eng bestuhlt. Die Sicht auf die Eisfelder von Grönland war gewaltig und auch über den Rockies hatten wir tolles Wetter und die Berge und Seen zeigten sich von ihrer schönsten Seite. Um 14.30 Uhr landeten wir dann in Vancouver. Die Immigration verlief speditiv und ohne Probleme. Auch das Gepäck kam kurz nach der Ankunft schon auf dem Karussell daher.

Bevor unser Flug nach Whitehorse weiter ging hatten wir noch sehr viel Zeit. Wir gingen was essen und checkten dann schon bald unser Gepäck ein. Bei der Sicherheitskontrolle blieb ich hängen weil irgendwas in meiner Hosentasche angab. Nur was? Zu finden war nichts und nach einem Scann durfte ich dann endlich weiter.

Wir vertrieben uns die Zeit mit rum hängen, lesen und Leute beobachten. An unserem Gate fielen mir zwei junge Frauen auf welche schon ein Bierchen zu viel intus hatten. Als unser Flug dann endlich um 18.50 Uhr weiter ging sassen genau diese beiden Frauen in der Reihe neben uns.

Wir waren todmüde und hofften auf ein wenig Schlaf, allerdings war es sehr laut, alle schnatterten vor sich hin und hatten einander offenbar viel zu erzählen. Zu guter Letzt landete das Essen einer dieser betrunkenen Frauen noch auf meinem Schoss. Was für eine Sauerei. Zum Glück hatte ich meine Jacke über mich gelegt, so war nicht die ganze Hose auch noch besudelt. Um 21.45 Uhr landeten wir in Whitehorse.

Es dauerte eine ganze Weile bis wir das Gepäck in Empfang nehmen konnten. Mit dem Shutttle Bus liessen wir uns dann zum Skky Hotel gegenüber vom Airport bringen. Die Zimmer waren sehr schön und gross, aber wie fast überall hier sehr unpraktisch, dafür sehr ruhig. Wir schliefen prima, gegen 05.00 Uhr wachten wir kurz auf, bemerkten dass wir keinen Strom hatten und fielen gleich wieder in einen Tiefschlaf.

Am 20. August standen wir um 07.30 Uhr auf. Das Wetter war gar nicht schön, es regnete und man hatte das Gefühl es sei schon tiefer Herbst. Wir freuten uns auf ein gutes Frühstück und einen feinen Kaffee. Beides liess aber sehr zu wünschen übrig. Vor allem der Kaffee, wohl der Schlechteste den es im Yukon gibt. Auch das Rührei mit Speck kann man sich sparen.

Um 10.00 Uhr sollte uns Martin abholen, kam aber nicht. Nun ja, ein wenig Zeit wollten wir ihm schon lassen, schliesslich sind wir hier in Canada und da ticken die Uhren schon ein wenig anders als bei uns. Irgendwann haben wir dann aber angerufen und siehe da, er hatte uns vergessen. Also nei au J. Es dauerte dann aber nicht lange und er kam angebraust.

Als erstes fuhren wir zur Versicherung. Obschon wir bereits im Vorfeld alles abgeklärt und gemailt hatten zog sich das Ganze in die Länge. Als wir es dann endlich geschafft hatten mussten wir zum Strassenverkehrsamt unseren Stick holen. Auch das dauerte, aber bei weitem nicht so lange wie vorher auf der Versicherung.

Einige Stunden später machten wir unseren Truck startklar und fuhren zurück nach Whitehorse. Auch stoppten wir beim Mechaniker um einen Termin für die Inspektion vom Truck zu vereinbaren. Bei strömendem Regen holten wir dann unseren Aufleger bei Fraserway ab. Das neue Dach sah gut aus und auch die Bremsen waren so wie es ausschaute in Ordnung.

Wir erledigten den Einkauf und waren bald wieder zurück auf dem Campground. Während ich drinnen alles einräumte und bereit machte für die Reise, wollte Marco die Kanuhalter auf dem Dach des Auflegers montieren. Es war wie verhext, der Detektor konnte die Dachbalken nicht orten und so zog sich die Montage dahin. Schlussendlich stellte sich heraus, dass an beiden Geräten welche wir benutzten die Batterien leer waren. So eine blöde Sache. Bis jetzt waren wir gut in der Zeit, nun verzögerte sich unsere Abfahrt um einen Tag. Als wir schliesslich um 21.30 Uhr zu Abend assen war es noch immer hell.

Am 21. August weckte uns die Sonne um 06.30 Uhr bei gerade mal 3 Grad auf. Marco machte Kaffee und eine Stunde später waren wir bereits bei Kal Tire um zwei neue Reifen für den Aufleger aufziehen zu lassen. Obschon Marco den Termin am Tag zuvor vereinbart hatte hiess es dass wir den Aufleger erst um 12.00 Uhr wieder abholen könnten.

Wir verbrachten die Wartezeit mit shoppen und standen um 10.00 Uhr schon wieder auf der Matte. Hätte ja sein können, dass die Arbeit bereits fertig war. Es war unglaublich, keiner scherte sich um uns und wir warteten und warteten. Irgendwann wurde es uns zu bunt und siehe da, unser Aufleger war schön längst bereit.

Zurück auf dem Campground montierte Marco die Kanuhalter bei optimalem Wetter. Wir halfen dann noch Werner aus dem Glarnerland, welcher ein Problem mit dem Slideout hatte und im Gegenzug offerierte er am Abend ein Feuer zu machen damit wir gemeinsam grillieren konnten. Kein schlechtes Angebot. Wir machten dann noch den obligaten Ausflug zum Miles Canyon und schauten uns die SS Klondike an welche am Stadtrand von Whitehorse als Touristenattraktion zu sehen ist.

Bevor wir dann zu Werner gingen hievten wir noch das Kanu auf’s Dach. Es passte perfekt und somit konnte der Abfahrt nichts mehr im Wege stehen. Wir verbrachten einen schönen Abend am Lagerfeuer, es war ungewöhnlich hell und wir genossen die Gesellschaft und natürlich das Essen.

Der 22. August zeigte sich sehr nass. Regen, Regen und noch mal Regen. Um 07.30 Uhr starteten wir Richtung Tok. Die Fahrt auf dem Alaska Highway zeigte sich in einem tristen Kleid. Schade, die Landschaft ist wunderschön und gerne hätten wir diese Gegend bei Sonnenschein gesehen.

Ab und zu konnten wir einen Blick auf die schneebedeckten Bergspitzen der Kluane Ranch erhaschen.
Der Highway war in einem üblen Zustand und ab Destruction Bay kam eine Baustelle nach der anderen.
Gegen 14.00 Uhr stellten wir uns auf den Snag Junction Campground wo wir ein schönes Plätzchen fanden. Marco machte schon bald ein Feuer. Es regnete immer noch. Wir grillierten Steak und baked potatos, dazu machen wir einen Salat.

Offenbar parkten wir hier auf einer Versorgungsstrasse eines Eichhörnchens welches exakt immer die gleiche Route lief um Pilze vom Baum zu holen welche es dort eingelagert hatte. Aus irgendeinem Grund mussten diese Pilze nun wieder an einen anderen Ort verschoben werden. Es war total lustig das Ganze zu beobachten und sehr kurzweilig.

Als ich gerade so im Regen stand und in die Stille der Wälder lauschte erschrak ich mich fürchterlich weil rechterhand von mir einen ganz komisches und lautes Geräusch die Ruhe brach. Mein Gott, was war das bloss? Keine Ahnung, Marco hatte sich hingelegt und nichts gehört. Wir liefen später noch zum See und sahen da Trumpeter Swans, vermutlich die Verursacher von diesem eigenartigen Ton.

Ab und zu zeigte sich blauer Himmel, der Regen liess ein wenig nach. Wir interessierten uns aber nicht mehr für’s Wetter. Dazu waren wir viel zu müde und gingen daher auch früh zu Bett.

Am 23. August ging unsere Fahrt um 07.30 Uhr weiter. Es regnete immer noch. Unser Fahrzeug war kaum noch als solches zu identifizieren. Es stand vor Dreck.

Die Einreise nach Alaska verlief ohne Probleme, die Zollbeamten waren ausgesprochen nett und sogar zu Spässen aufgelegt. In Tok gingen wir dann erstmal einkaufen, tankten auf und unterzogen unseren Truck und Aufleger einer Wäsche und siehe da unser Auto kam wieder zum Vorschien und strahlte wieder im alten Glanz.

Die Weiterfahrt war unspektakulär, von der schönen Landschaft war kaum was zu sehen. Am Salcha River stoppten wir um uns den Fluss an zu schauen. Hier soll es Shefish geben, aber keine Change vom Ufer aus zu angeln. Es war viel Betrieb hier. Jäger und Fischer tummelten sich zu Hauf. Vor 19 Jahren waren wir auch schon hier, da sah alles noch ganz anders aus. Wir waren verblüfft und auch ein wenig enttäuscht. Gegen 15.00 Uhr Alaska Time stellten wir uns auf dem Harding Lake Campground hin. Es regnete noch immer.

Als wir am 24. August gegen 08.00 Uhr los fuhren sah es am Himmel gar nicht so schlecht aus. In North Pole stoppten wir beim Santa Claus House. Unglaublich, so viel Kitsch auf einem Boden, typisch amerikanisch und für unsereins zu viel des Guten.

In Faibanks angekommen wollten wir im Wal Mart noch Benzinkanister kaufen, wurden aber nicht fündig. An einer Tankstelle fanden wir dann die Kanister und auch gleich Feuerholz. Wir fuhren noch zu einer Garage um die Bremsen zu checken. Nach gut 40 Minuten bekamen wir Bescheid dass alles in Ordnung ist und zu unserer Überraschung mussten wir für diesen Service nichts bezahlen. Wir gaben ein angemessenes Trinkgeld und stürzten uns in Abenteuer Dalton Highway.

Die Strasse entpuppte sich als eine schmierige Piste, von Strasse konnte da nicht mehr die Rede sein. Mir passte das gar nicht. Erinnerte mich an unseren Ausflug vor 19 Jahren nach Mandley Hot Springs wo wir fast von der Strasse abkamen. Marco liess sich aber nicht davon abbringen und so fuhren wir weiter. Glück im Unglück. Unsere Bremsen vom Aufleger machten nicht mehr mit. Wir mussten raus fahren und Marco legte sich unser den Aufleger um der Sache auf den Grund zu gehen. Eine Bremse musste repariert werden.

Währenddessen fuhren riesen LKW’s im Schneckentempo die Strasse rauf und runter. Fast unheimlich wie diese Riesenbrummer daher kamen. Man hörte sie schon von weitem, allerdings dauerte es bis sie dann endlich an uns vorbei waren. Wir entschieden uns zur Umkehr. Eine wohl weise Entscheidung.

Eine ganze Weile später kamen wir dann an unserem neu erkorenen Ziel an. Der Rosehip Campground an der Chena Hot Springs Road war wunderschön, kaum Leute, sehr sauber und gepflegt. Ausnahmsweise stand sogar das Wetter auf unsere Seite. Kein Regen und wir konnten draussen essen. Es war kalt, wir mussten uns warm anziehen.

Das Wetterglück war von kurzer Dauer. Am 25. August regnete es auch wieder. Wir entschlossen uns nach Chena Hot Spring zu fahren und uns dort in den heissen Quellen auf zu wärmen. Auf der kurzen Fahrt in’s Resort sahen wir zwei Elchbullen welche sich leider sehr schnell wieder in’s Dickicht verzogen. Wir waren 1994 das letzte Mal hier und so war es nicht verwunderlich dass sich auch hier einiges verändert hatte.

Wir konnten noch Frischwasser auffüllen und dumpen. Wenigstens hatte es nicht viele Leute und wir trafen hier sogar noch auf zwei Bündner aus Malix. Auf jeden Fall tat es gut sich in den heissen Quellen auf zu wärmen.
Nach gut zwei Stunden, wir waren schon fast aufgeweicht, fuhren wir ein Stück zurück und stellen uns auf den Granite Tors Campground. Es regnete in Strömen.

Auch am Morgen des 26. Augustes regnete es was das Zeug hielt. Wir hatten gar keine Lust das warme Bett zu verlassen und bleiben liegen. Müde waren wir zwar nicht, aber es war so schön warm. Kaum aus dem Campground gefahren sahen wir schon wieder einen Elchbullen, welcher sich aber so erschrak als er uns sah, dass er gleich wieder recht um kehrt machte.

Der Zeiger unserer Benzinuhr war schon längst im roten Bereich und wir fuhren und fuhren, von einer Tankstelle natürlich wieder einmal keine Spur. Als dann endlich eine Tankstelle kam, mussten wir feststellen dass sie erst um 09.00 Uhr aufmachte. Na ja, wir hatten schon Benzin, im Reserve Kanister. Im strömenden Regen füllte dann Marco den Inhalt in unseren Tank

Kurz vor Faibanks begegneten wir einer Elchkuh mit ihrem Jungen. Das Wetter zeigte sich immer noch von seiner schlechten Seite. Es goss dermassen dass die Sicht auf ein paar wenige Meter beschränkt war. In der Stadt tankten wir auf und machten noch einen Abstecher in’s Home Depot. Dort kauften wir einen Riegel für unsere Badezimmertüre welche sich während der Fahrt immer öffnete.

Die Weiterfahrt auf dem Parks Highway war unspektakulär da wir die Landschaft linker und rechter Hand kaum wahrnehmen konnten. Wirklich schade. Irgendwann am Nachmittag erreichten wir den Tatlanika RV Park am Nenana River, wo wir für eine Nacht blieben. Nicht gerade ein umwerfender Platz aber in Ordnung. Wir hatten Strom, Wasser und WIFI. Auch nutze ich die Zeit um unsere Wäsche zu waschen. Es waren kaum Gäste hier, kein Wunder bei dem Wetter, welches morgen besser werden sollte.

Es ging ein heftiger Wind, ein Feuer zu machen wäre wohl zu gefährlich gewesen und so kochte Marco Spaghetti Bolognese. Die ganze Nacht über regnete und stürmte es wie verrückt.

Bei miesem Wetter ging die Fahrt am 27.August weiter. Von der tollen Berglandschaft sahen wir kaum was. Kurz nach dem Parkeingang zum Denali riss der Himmel auf und endlich konnten wir die beeindruckenden Berge sehen. Ein Elchbulle weidete in den Büschen, ein seltener Anblick. In der Regel ziehen sich diese Tiere zurück, dieser Bulle liess sich aber nicht stören von den vorbei fahrenden Autos.

In Cantwell tankten wir auf. Die Bedienung war noch immer so püppchenhaft wie letztes Jahr und genauso unfreundlich dazu. Im Post Office war noch immer die nette Frau aus Leipzig und sie erinnerte sich offenbar an mich. Nach einem kurzen Schwatz ging es dann weiter. Da das Wetter inzwischen merklich besser wurde stoppten wir da und dort für ein Foto.

Am Montana Creek stoppten wir kurz um zu schauen ob die Lachse da waren, fuhren weiter zum Willow Creek Campground, stellten uns auf einen der Plätze und freuten uns dass es nicht regnete. Allerding fegte immer noch ein stürmischer Wind über’s Land. Rund herum sahen wir nichts als abgebranntes Land. Im Juni wütete hier ein Feuer mit ungeheurem Ausmass. Offenbar entfacht durch Feuerwerk. Viele Einwohner verloren Hab und Gut. Schrecklich und unvorstellbar. Soweit man schaute, nur schwarze Bäume, beziehungsweise was von ihnen übrig bleib.

Als wir es uns schon gemütlich machen wollten stellten wir fest dass irgendwo Wasser rauslief, innert Kürze hatte sich schon eine kleine Pfütze unter dem Aufleger gebildet. Unglaublich, immer ist irgendwas. Marco nahm sich dann dieser Sache an, allerdings musste auch am Unterboden was gemacht werden. Also fuhren wir nach Willow rein, aber dort konnte man im Hardware Store keine Bretter zu schneiden lassen.

Wir fuhren zurück auf den Campground, es fegte immer noch ein gewaltiger Sturm über uns und kurze Zeit später krachte eine Tanne donnernd zu Boden. Es war schon ein wenig unheimlich. Ich schaute mich dann noch mal um, um sicher zu gehen dass wir ausser Reichweiter der grossen Bäume waren welche im Wind wippten.

Bei diesem Wind war es nicht möglich ein Feuer zu machen und so wurden unsere Steaks zu Geschnetzeltem verarbeitet. Dazu gab es Reis und es schmeckte wider Erwarten gar nicht mal so schlecht. Regen setzte wieder ein und erst gegen den späten Abend beruhigte sich das Wetter.

Am 28. August erwachten wir bei wunderschönem Wetter und bissigen 4 Grad. Wir entschlossen uns für einen Ausflug zu der Independence Mine. Wir waren erst wenige Meter gefahren da kam eine Frau aus einem Wohnmobil, hatte das Telefon am Ohr, gestikulierte mit der einen Hand wie wild und rief „I need help“. Wir wusste nicht was los war.

Sie bat uns rein zu kommen und da lag ihr Mann kopfüber, nur in Shorts, zwischen Stuhl und Bank. Mein Gott ich bekam fast eine Krise, nicht schon wieder. Uns kam das Erlebnis vom letzten Jahr gleich wieder hoch. Es war kein schöner Anblick, aber der Mann war ansprechbar, er musste einfach aus seiner misslichen Lage befreit werden was gar nicht einfach war. Der Mann war sehr übergewichtig und fand seine Balance nicht. Es ging eine ganze Weile bis er endlich auf seinem Sessel sass. Nach dem uns die Frau versichert hatte das alles in Ordnung sei machten wir uns aus dem Staub.

Die Fahrt auf den Hatcher Pass war sehr spannend. Überall sahen wir Camps von Jägern, fuhren schönen Flüssen entlang, hatten eine tolle Sicht auf die Berge, sahen eine aktive Mine und genossen das wunderbare Wetter. Marco musste natürlich unterwegs noch ein paar Würfe mit der Fliege machen, an so schönem Wasser kann man(n) schliesslich nicht tatenlos entlang fahren.

1996 waren wir das letzte Mal hier oben auf dem Hatcher Pass. Damals war es noch nicht so touristisch, dafür waren jetzt vieleder Häuser renoviert und es war sehr interessant das Ganze zu erkunden. Das Wetter war immer noch traumhaft, aber kalt.

Auf der Rückfahrt via Wasilla suchten wir noch das Home Depot auf um sicher zu stellen dass wir da alles bekamen um unsere Reparatur am Unterboden aus zu führen. Danach einmal mehr ein Grosseinkauf bei Fred Meyer und dann schnellst möglich nach Hause. Allerdings kam die Fahrt schon bald ins’s stocken. Ich roch es schon lange, Feuer, woher es kam war natürlich nicht zu sagen. Direkt an der Strasse stand ein Pneu- und Autocenter in Vollbrand. Es waren sicher zehn Feuerwehrautos vor Ort.

Auf dem Campground angekommen entschloss sich Marco angeln zu gehen, ich ging mit, angelte aber nicht. Kurze Zeit später hatte er schon einen Silber Lachs an der Fliege. Zurück auf dem Platz machten wir ein Feuer und bald brutzelten Maiskolben, Gemüse und Steaks auf dem Feuer. Trotz der Kälte assen wir draussen, schliesslich regnete es für einmal nicht.

Danach spazierten wir noch einmal runter zum Fluss um den Sonnenuntergang zu geniessen. Unsere Nachbarn (sehr komische Freaks) waren auch dort und schon ziemlich gut beinander. Dass sie danach noch mit dem Auto weg fuhren fand ich völlig daneben.

Der 29. August war sehr bewölkt und um 8.00 Uhr zeigte das Thermometer gerade mal 2.7 Grad. Über Nacht war es gefroren, wir konnten es kaum glauben. Kurz nach 9.00 Uhr parkten wir dann beim Home Depot, schnitten die Abdeckung vom Unterboden weg und kauften alles was wir benötigten. Ein Brett, welches wir zuschneiden lassen mussten, Schrauben, U-Scheiben, Schmirgelpapier, Plane, Silikon und so weiter. Nach gut vier Stunden war die Arbeit getan. Es sah ganz gut aus und wir hofften dass es nicht nur so aussah. In Palmer entsorgten wir dann alles vom Umbau und bezahlten 15 Dollar für zwei Abfallsäcke voll. Da soll mal einer sagen in der Schweiz sei es teuer!

Die Weiterfahrt auf dem Glenn Highway war sehr schön, wir konnten den Matanuska Gletscher sehen und uns der schönen Landschaft erfreuen. Bei Grand View stellten wir uns dann für eine Nacht hin, es war mega. Fast keine Touristen mehr und eine wunderschöne Sicht auf die verschneiten Berge. Auch sahen wir von hier aus dutzende Mountain Goats welche in der Bergflanke rum kraxelten. Gegen Abend füllte sich der Platz dann doch langsam. Wir waren froh dass wir schon so früh hier waren und einen tollen Platz mit Grillstelle hatten. Zum Z’nacht gab es dann den Lachs und Gemüse vom Feuer. Um draussen zu essen war es aber definitiv zu kalt.
Nach dem Essen wurden wir noch von einer Gruppe Campern aus New York eingeladen welche mit ihren Familien unterwegs waren.

Was für ein Bild. Am Morgen des 30. Augustes zeigte sich die Landschaft im Winterkleid. Wir waren schon ein wenig Paff, dass es gerade so schneien kam hätten wir nicht gedacht. Nach dem Frühstück ging die Fahrt flott weiter Richtung Valdez. Unser Thermometer zeigte Null Grad, die Sonne begleitete uns schon bald, wir sahen prächtige Berge und majestätische Gletscher. Der Wind hatte leider nicht nach gelassen und auf dem Thomson Pass musste man direkt aufpassen das einem die Böen nicht davon trugen.

In Valdez angekommen fuhren wir zuerst mal zum Hafen und erkundeten die Gegend. Danach entschieden wir uns für den Bear Creek Campground, der Einzige vernünftige Platz wie es uns schien. Wir koppelten ab und fuhren bald wieder los. Zuerst noch mal zum Hafen wo wir einige Hasen und einen Otter sahen. Es war ganz spannend den Fischern zu zuschauen welche mit ihrem Fang zurück kamen.

Unsere Erkundungstour führte uns auch auf die andere Seite vom Fjord wo wir tausende von toten Lachsen sahen. Wo es tote Fische hat, hat es auch Vögel und so sahen wir auch hunderte von Möwen welche sich im seichten Wasser über die Lachse hermachten. Auch die Seelöwen fehlten nicht, da sahen wir zwar nicht hunderte aber eine ganze Menge. Es war ein ganz schöner Tag, vom Wind mal abgesehen.

Am Abend machten wir ein kleines Campfire und grillierten den restlichen Lachs. Umso später der Abend umso kühler wurde es. Wir bekamen Nachbarn, lustiger weise waren es Bayern. Sie luden uns kurzerhand zu einem Bier ein und wir standen bis fast um Mitternacht um’s Feuer, redeten natürlich über’s Fischen und hatten es lustig.
Am 31. August ging die Fahrt um ca. 9.00 Uhr weiter. Auf dem Thomson Pass fegte ein saumässiger Sturm ,die Bergwelt zeigte sich trist und verhangen. Gegen 14.00 Uhr erreichten wir Chitina. Hier waren wir schon mal. 1996. Da war auch eine Tankstelle, dass wusste ich ganz genau. Aber die Tankstelle war nicht mehr hier und Marco meinte ich hätte mich wohl geirrt. Kurz darauf sprach mich ein Einheimischer an und bald erfuhren wir dass die Tankstelle abgerissen wurde. Ja, um nach Mc Carthy zu fahren reichte unser Sprit nicht mehr. Ärgerlich! Wir wechselten noch ein paar Worte mit Apache Mike und er bot uns ganz spontan an, auf seinem Platz beim Air Port zu übernachten. Wir waren zwar ein wenig überrumpelt, nahmen das Angebot aber an. Wir verabredeten uns bei Mike und er fuhr uns dann voraus zu seinem Platz, direkt unterhalb der Landepiste am Copper River mit einem gewaltigen Ausblick auf die St. Elias Range.

Es war eine richtige Bereicherung unserer Reise das wir Mike kennen lernen durften. Er gab uns Einblick in das Leben in der Abgeschiedenheit Alaskas und wir durften mit ihm zu seinem Fish Wheel, wo gerade Freunde von ihm waren und die Rotlachse filetierten. Auch bekamen wir eine Seite zum Probieren, einfach fantastisch. Wir entschlossen uns dann noch kurzerhand nach Kenny Lake zu fahren um auf zu tanken.

Am Abend grillierten wir mit Mike und er erzählte uns viel über das Dasein der Indianer und auch aus seiner Kindheit. Es war haarsträubend zu hören was da vor wenigen Jahren in Amerika abging. Obschon wir davon wussten waren wir entsetzt.

Am 1. September zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite. Wir entschlossen uns für einen Ausflug zur Kennecott Mine. Die Strasse war in einem erbärmlichen Zustand. Für die gut 100 km benötigten wir drei Stunden. Von den 60 Meilen sind gerade mal etwa 14 Meilen gut befahrbar, auch das ist übertrieben. Zwei Mal mussten wir Luft aus den Reifen lassen, unser Auto schlitterte dermassen über diese Schotterpiste.

Natürlich war die Zeit zu knapp um von Mc Carthy aus zu Fuss zur Mine zu gehen und so nahmen wir einen Shuttle Bus. Vor gut zwanzig Jahren gab es dieses Angebot noch nicht. Auch gab es noch keine Fussgängerbrücke über den reissenden Kennicott River. Früher musste man sich mittels eines „Cable Tram“ über den Fluss ziehen. 1997 wurde dieses Transportmittel jedoch durch eine Fussgängerbrücke ersetzt. Irgendwie schade.

Wir erkundeten die alte Mine, viele Gebäude wurden inzwischen liebevoll restauriert, andere waren dem totalen Zerfall zum Opfer gefallen. Es war sehr interessant mehr von der bewegten Geschichte dieser Mine zu erfahren. Dazu kam noch das Wetter welche die Landschaft in den schönsten Farben erleuchten liess.

Auf der Rückfahrt trafen wir noch ein Schweizer Ehepaar welches für ein paar Monate mit ihrem ausgebauten Bucher unterwegs war. Wir stoppten mitten auf der Strasse, Marco war total hingerissen von dem Fahrzeug. Als dann ein weiteres Fahrzeug kam (auch Schweizer) mussten wir die Strasse frei geben und weiter ging die Fahrt zurück nach Chitina.

Wir stoppten bei Mike rein und er zeigte uns sein Haus welches er vor gut 20 Jahren mit seiner Frau zusammen gebaut hatte. Wirklich hübsch und gemütlich. Danach fuhren wir zu unserem Camp, grillierten den Lachs welchen wir am Tag zuvor geschenkt bekamen und gingen zeitig zu Bett. Es ging immer noch ein stürmischer Wind.

Das Wetter zeigte sich am 2. September von seiner goldigen Seite. Die verschneiten Berge waren zum Anfassen nahe. Wir fuhren noch mal hoch Richtung Denali in der Hoffnung nun noch ein paar schöne Tage mitten in dieser schönen Bergwelt zu verbringen. Unterwegs sahen wir ein Cariboo welches die Strasse kreuzte. Leider war es alleine unterwegs und so blieb und war es das Einzige welches wir seit langen wieder einmal sahen.

Gegen 14.00 Uhr stellten wir uns auf einen tollen Platz auf dem Tangle Lake Campground. Was für ein herrliches Gefühl, Sonne, Ruhe und Natur pur. Was für ein Leben. Marco entschied sich an den Bach runter zu gehen und ich machte mich mit der Kamera auf den Weg. Allerdings konnte ich Marco nirgends finden und als ich noch ein seltsames Geräusch aus den Büschen vernahm zog ich es vor mich zurück zu ziehen. Den Bären-Spray hatte ich nämlich nicht mit, ganz blöd von mir.

Marco kam nach gut zwei Stunden zurück und ich merkte gleich dass er nicht wegen den Fischen so aus dem Häuschen war. Schon von weitem begann er zu erzählen was für ein aussergewöhnliches Erlebnis er eben hatte. Während er im Wasser stand näherte sich ihm plötzlich eine stattliche Elchkuh, welche offenbar nicht bemerkte dass hier ein Fremder mitten im Fluss stand. So kam es das die Elchkuh plötzlich vor Marco stand.

Gute Gelegenheit für Fotos, so dachte Marco und schoss ein paar Bilder und angelte weiter. Die Kuh dachte wohl, neuer Kollege und machte keine Anstalten den Platz zu verlassen, im Gegenteil. Marco zog sich zurück, schaute sich nach einer geeigneten Deckung um und die Kuh war weg. So dachte er. Als er sich das nächste Mal umdrehte stand sie direkt hinter ihm was ihm schon in die Knochen fuhr. Erst nach dem er sie laut angebrüllt hatte entschied sie sich für die Umkehr, stoppte noch mal kurz machte ein „Angstbruni“ in den Fluss und liess sich nicht mehr sehen.

Am Abend lernten wir Urs und Heinz kennen welche auch mit dem Wohnmobil unterwegs waren. Wir grillierten zusammen, tauschten Erfahrungen und Erlebnisse aus und setzten uns dann zu uns rein da der Abend sehr kalt wurde.

Leider zeigte sich der 3. September bitter kalt und bewölkt. Wir entschieden uns für einen Ausflug und fuhren um 9.00 Uhr los Richtung Westen. Unterwegs machten wir ein Picknick und sahen schon von weitem die Berner mit ihrem Wohnmobil. Wir liefen zur Strasse, die Beiden stoppten und wir unterhielten uns eine ganze Weile. Schon fast wie richtige Alaskaner. Da spielt Zeit keine Rolle und man hat immer was zu erzählen.

Zurück auf dem Campground ging Marco noch mal zum Fluss runter um ein paar Äschen zu fangen. Er kam dann schon bald mit drei schönen Äschen zurück, unser Abendessen für morgen. Gegen Abend machten wir ein Feuer und es gab kremierte Spareribbs und Kartoffeln in der Folie. War nicht gerade ein Hit was der Grillchef heute an den Tag legte. Gegen 18.00 Uhr kam wieder ein heftiger Wind auf. Der Campground füllte sich langsam und wir verzogen uns in’s warme Häuschen.

4. September. Es regnet. Wir fuhren gegen 09.00 Uhr weiter Richtung Paxson und danach Richtung Galkona. Auch da wieder das Problem mit der Tankstelle, wir konnten keine ausmachen. ( out of order). So fuhren wir eben noch bis zur Kreuzung Glennallen, dort hatte es eine Tankstelle. Das wussten wir. Dort angekommen staunten wir nicht schlecht, es standen bestimmt an die zwanzig Autos an der Tanke und es war ein mega «Gheu». Wir konnten uns kaum einreihen und es dauerte ewig. Es war mal wieder Labor Day, da ist die ganze Nation auf den Beinen und fährt mit Sack und Pack irgendwo hin zum Campen. Es ist immer wieder verblüffend was an diesem Wochenende abgeht.

Hier trafen wir auch wieder auf die Schweizer mit dem Puch Duro und unterhielten uns eine ganze Weile.
Die Fahrt ging weiter Richtung Tok. Das Wetter liess zu wünschen übrig. Ca. 40 Min. vor Tok sahen wir exakt am gleichen Ort wie letztes Jahr eine Elchkuh grasen. Same time, same place, same moose. War ja schon lustig und es war bestimmt die Kuh welche wir letztes Jahr gesehen haben.

Wir stellten uns auf den Eagle Trail Campground, es hatte kaum Leute. Marco hatte innert Kürze ein Feuer bereit und schon bald brutzelte Gemüse und Äsche über dem Feuer, fantastisch.

Am 5. September kamen wir spät aus den Federn. In Tok tankten wir noch einmal auf, kauften bei Three Bears noch einmal von diesen mega feinen Spareribbs und trafen wieder auf die Schweizer mit ihrem Puch.
Die Weiterfahrt auf dem Alaska Highway war eine regelrechte Schlammschlacht. Elend lange Baustellen und ein Dreck, unglaublich. In Destruction Bay tankten wir auf und fragten wo der nächste Car Wash sei, die Antwort war Whitehorse. Irgendwie konnten wir das nicht glauben, immerhin waren es noch gut 260 km bis zum Capitol vom Yukon.

Wir fuhren weiter bis zum Cottonwood RV Park, leider war dieser schon closed for season. Nun ja, nichts wie kehrt und bald darauf stellten wir uns auf dem Congdon Creek Campground. Letztes Jahr waren auch schon hier, ein wirklich schöner Platz welcher oft von Grizzly Bären heimgesucht wird. Wir sahen aber leider, oder zum Glück keinen Bären durch den Park streifen.

Zum Abendessen gab es Hamburger vom Grill. Die ersten Hamburger Buns verwandelten sich gleich in holzkohlenartige Fladen, zum Glück hatten wir noch genug auf Vorrat. Hier kriegt man ja alles im Megapack. Es regnete noch immer, für die nächsten fünf Tage war aber tolles Wetter angesagt. Wir trauten der Sache aber nicht.

Am 6. September schliefen wir bis 10.00 Uhr, kein Wunder bei diesem miesen Wetter. Zum Frühstück brillierte Marco mit Rührei und Speck auf. Nach diesem guten Start in den Tag fuhren wir weiter bis Haines Junction. Hier wollten wir dumpen und das Auto waschen. Beides war nicht möglich. Ein Schild verwies auf einen völlig herunter gekommenen Campground mit Car Wash, aber dieser wie auch alles andere war out of order.

Um das Abwasser zu leeren mussten wir noch ein ganzes Stück Richtung Whitehorse fahren. In Otter Falls angekommen erledigten wir den dump und wollten eine Angellizenz für den Yukon kaufen. Diese wiederum gab es aber hier nicht, sondern dort wo wir herkamen. Auch lernten wir ein Paar aus der Schweiz kennen welches auch mit dem 5th Wheel unterwegs war. Kurz darauf fuhren wir zurück nach Haines Junction, sahen einen Grizzly am Strassenrand und kurz darauf entdeckte ich noch einen Wolf welcher durch das hohe Gras sprang. Wow, damit hatten wir nicht gerechnet. In der Village Bakery kauften wir ein Brot und waren erstaunt wie viele Leute sich in dem kleinen Laden tummelten. Es war fast kein Durchkommen mehr und für mich zu viel des Guten. Das Brot sah wunderbar aus, allerdings wurde die Rezeptur vermutlich dem Geschmack des Yukon-Volkes angepasst. Zu süss für unseren Gusto.

Die Fahrt Richtung Haines war toll, das Wetter wurde immer besser und das Land zeigte ich in seinem prächtigen Herbstkleid. Der Übertritt nach Alaska verlief ohne Probleme und kaum hatten wir die ersten km auf amerikanischem Boden unter den Rädern sahen wir einen Schwarzbären und kurze Zeit später gleich noch einen Grizzly welcher wie wild dem Ufer des Chilkat Rivers entlang rannte, eine absolut beeindruckende Szene.
Seit 1994 war dies unser Dritter Aufenthalt auf dem Chilkoot River Campround. Es war erschreckend wie viele Leute sich hier aufhielten, Tour-Buse brachten Heerscharen von Touristen welche hofften einen Grizzly Bären zu sehen. Man konnte kaum in den Campground reinfahren, überall Leute welche wir verstörte Hühner auf der Strasse herumliefen. Die Bären wurden offensichtlich ganz schön vermarktet.
Wir suchten uns einen schönen Platz, weit weg von all den Touristen, genossen einen schönen Abend und grillierten einmal mehr Steaks.

Am 7. September, man ahnt es schon, erwachten wir bei regnerischem Wetter. Wir entschieden uns die Nestwärme noch ein wenig zu nutzen und blieben liegen. Nach dem Frühstück wollten wir in die Stadt, stellten aber mit Schrecken fest, dass es beim grossen Fenster rein regnete. Super! Wir konnten das Leck nicht eruieren, liessen die Markise raus und versuchten den Schaden so klein als möglich zu halten.

Auf der Hinfahrt reservierten wir gleich einen Platz auf der Fähre für die Überfahrt nach Skagway was 123 Dollar kostete. Ein angenehmer Preis. Wir suchten noch das Visitor Center auf, erkundigten uns nach WIFI und einem Laundromaten. Die Wäsche hatten wir natürlich mit und so verbrachten wir einen Grossteil des Tages in der Laundry welche sehr sauber war und gute Duschen hatte.

Zurück auf dem Campground wechselten wir den Platz da unser Nachbar den Generator den ganzen Tag am Laufen hatte was sehr störend und rücksichtslos war. Zum Abendessen machten wir G’hacktes und Hörndli das perfekte Dinner bei solchem Wetter. Das Glas Rotwein durfte natürlich auch nicht fehlen.

Am 8. September oh Wunder wurden wir von Sonnenschein geweckt. Also genau der richtige Tag um den Ort zu erkunden. Als wir los fuhren sahen wir gerade noch den Hintern eines Grizzly Babys im Busch verschwinden. Das ärgerte uns schon ein wenig, zwei Minuten früher und wir hätten bestimmt die ganze Familie gesehen.
Unsere Entdeckungstour führte uns zum Chilkat State Park. Der Campground direkt am Fjord war etwas vom Schönsten was wir je gesehen hatten, tolle Plätze, super Lage, keine Menschenseele weit und breit. Eigentlich genau das was wir liebten. Allerdings ist die Zufahrt so steil das wir mit unserem Aufleger unmöglich hier campten könnten.

Auf der Rückfahrt begegneten wir noch einem Stachelschwein welches sich aber unglaublich schnell in die Büsche zurück zog. Auch sahen wir eine Hauskatze welche uns mit wachsamen Augen beobachtete und wie zu einer Säule erstarrt auf einem Holzpflock sass, sehr speziell.

Danach fuhren wir dem Fjord entlang bis zur alten Cannery. Hier wurde immer noch Fisch verarbeitet, aber ganz ehrlich gesagt verstanden wir nicht ganz was uns die Lady vom «Souvenir» Shop erzählte. Sie quasselte so viel das wir gar nicht mehr mitkamen. Wir kauften dann noch ein Souvenir und Lachs bevor wir nach Haines fuhren. Wir schauten uns die alten Gebäude von Fort Seward an, erkundeten den Hafen und konnten Weisskopfseeadler beobachten. Und dies alles bei ungewohnt schönem Wetter.

Auf dem Rückweg zum Campground sahen wir eine Grizzly Mutter mit ihren zwei Jungen am Ufer des Chilkoot Rivers. Natürlich blieben die Touristen aus den Tour-Busen nicht aus und so wirkte das Ganze schon fast wie im Zoo wo eine Sensation zu sehen ist. Nur sind wir in der Wildnis und dies ist offenbar vielen Touristen nicht klar. Die Einen wagten sich gefährlich nahe an die Bärin was beinahe zu einem Eklat geführt hätte.
Am Abend grillierten wir bei Hanni und Werner welche wir in Haines Junction kennen lernten und verbrachten einen wunderschönen Abend.

Am 9. September war da Wetter nicht mehr so hervorragend, das Land zeigte sich einmal mehr in einem trüben Kleid. Wir schliefen auf jeden Fall sehr lange. Als wir dann nach Hains fuhren sahen wir einen mega Kreuzer im Hafen stehen und der Ort war bevölkert von Asiaten. Das war zu viel für Marco. Nicht die Asiaten, sondern einfach die vielen Leute. So fuhren wir halt die Porcupine Road hoch und schauten uns in der Wildnis um. Es war eine spannende Fahrt, wir sahen Lachse in einem Kanal welcher offenbar eigens dafür angelegt wurde, obschon wir einen Bärenhaufen nach dem anderen sahen, sahen wir aber keinen Bären.

In der Nähe der Nugget Mine wendeten wir und machten uns auf den Rückweg. Es ging nicht lange da stand ein hübscher Schwarzbär am Strassenrand. Er war sehr neugierig und machte sich nicht gleich aus dem Staub. Im Gegenteil, er lief ein Stück den Hang hoch, blieb stehen und schaute uns immer wieder an. Ein wirklicher süsserer Bär, ( ich taufte ihn honey nose) er war so nahe, dass man die Flöhe sehen konnte hätte er welche gehabt. Das war ein wirklich tolles Erlebnis und wertete den Tag um einiges auf.

In Haines gingen wir duschen und einkaufen. Auf der Rückfahrt zum Campground sahen wir dann einen Grizzly ganz nahe am Ufer welcher auf Fischfang ging. Ein gigantisches Spektakel und ich konnte sogar ein, zwei ganz tolle Fotos von dem plantschenden Bären schiessen. Ein unbeschreibliches Erlebnis.

Auch heute grillierten wir bei Hanni und Werner. Es war aber bedeutend kälter als am Tag zuvor und wir nahmen das Angebot uns zu ihnen in den Camper zu setzen gerne an.

10. September. Das ganze Tal war im Nebel eingehüllt. Wir gingen noch unseren Abwassertank leeren, tankten Frischwasser auf und dann stellten wir uns auf den Parkplatz des Ferry Terminals. Es stellte sich dann heraus dass wir die ganze Länge des Fahrzeuges hätten angeben müssen bei der Reservation. Zum Glück stellte dies aber kein Problem dar und wir mussten einfach noch 82 Dollar dazu zahlen.

Um 13.30 Uhr legte die Fähre Richtung Skagway ab. Wir konnten kaum was von der Landschaft wahrnehmen und es war saumässig kalt. In Skagway ankerten zwei grosse Kreuzfahrtschiffe und tausende Touristen tummelten sich in der kleinen Stadt. Wir fuhren durch und erreichten bei dichtem Nebel die kanadische Grenze.

Gegen 18.30 Uhr erreichten wir den Caribou RV Park. Endlich. Wir stellten uns auf einen der vielen Plätze und kaum waren wir fertig eingerichtet, stellte sich einer genau neben uns. So viel Platz, aber nein man muss sich genau neben uns stellen. Mich hat dies schon ein wenig geärgert. Die Amerikaner haben in dieser Beziehung eben ein anderes Empfinden, das ist mir schon oft aufgefallen. Nun ja, das Paar aus Arizona war ganz nett und unterhaltsam.

Am 11. September war der Himmel blau. Was für eine Freude. Wir mussten unseren Wagen zur Inspektion bringen. Es lief alles gut und nach einer guten Stunde konnten wir schon weiterziehen.  Unser nächstes Ziel war der Canadian Tire. Hier mussten noch Antifreeze besorgen, dann zu Mark’s Men World und in Down Town musste ich noch zu Mountain Cost. Zurück auf dem Campground wurden wir gleich von unserem gesprächigen Nachbarn empfangen. Er hatte wieder einiges zu berichten und wollte kaum mehr aufhören.

Bei wunderbarem Wetter ging die Fahrt weiter Richtung Little Atlin. Wir fuhren noch nach Carcross, kauften dort an der Tankstelle noch ein paar Lebensmittel und genossen die Fahrt durch die gelb und rot gefärbten Wälder.
Wir freuten uns Rahel und Lukas wieder zu sehen und als wir bald darauf ankamen wurden wir wie immer herzlich aufgenommen. Am Abend kam Dieter vorbei und wir grillierten alle zusammen und verbrachten einen schönen Abend. Allerdings war es schon sehr kühl. Gegen 10.30 Uhr krochen wir dann in die Federn.

Auch am Morgen des 12. Septembers zeigte sich der Himmel blau. Wir halfen mit bei den angefallenen Umgebungsarbeiten, es machte richtig Spass das Resultat zu sehen. Bei diesem Job sah man was man geleistet hatte, sehr befriedigend.

Nachmittags fuhr Marco mit Peter einem Gast, auf den See raus um Hecht zu angeln. Tatsächlich kamen die Beiden mit Hechten zurück und so gab es ein feines Znacht auf dem Feuer. Inzwischen war es wieder bewölkt und der Abend entsprechend kühl.

Am 13. September hiess es Abschied nehmen. Wir fuhren zurück nach Whitehorse um uns für die Rückreise bereit zu machen. Packen, alles für’s Einwintern bereitmachen und nichts vergessen. Unser letzter Tag, das Wetter unglaublich schön. Wir grillierten unser letztes Fleisch und verbrachten noch einen gemütlichen Abend.

Am 14. September fuhr uns Jacky zum Flughafen. Super Wetter aber ein bissiger Wind. Wir waren viel zu früh. Um sich draussen auf zu halten war es einfach zu kalt und so setzten wir uns in’s Restaurant und tranken dort heisse, zuckersüsse Schokolade.

Der Flug nach Vancouver war sehr schön. Hier trafen wir lustiger weise wieder auf Viktor, welcher auf dem Hinflug vor gut vier Wochen hinter uns gesessen hatte. Wir gingen zusammen was trinken und tauschten unsere Erlebnisse aus.

Als wir uns zu unserem Gate begaben trafen wir auf Käthy und Bruno aus dem Nachbarsdorf. Was für eine Überraschung. Wir alle konnten es kaum fassen und die Freude war bei uns allen gross. Ausgerechnet hier trifft man sich wieder.

Der Rückflug verlief angenehm, lesen, essen, trinken, schlafen, Film schauen, essen usw. Wir landeten pünktlich in Zürich und wurden dort von Stephan abgeholt. Wir waren mächtig froh als wir zu Hause ankamen und endlich in die Federn konnten. Es war ein langer «Tag».